Der Berlin-Marathon feiert in diesem Jahr sein 50. Bestehen. Beim Jubiläums-Rennen am Sonntag, dem 29. September 2024, mit Start am „Kleinen Stern“ auf der Straße des 17. Juni und dem Ziel nach Durchlauf des Brandenburger Tors am Ehrenmal werden rund 55.000 Läuferinnen und Läufer aus etwa 150 Ländern unterwegs sein. Rechnet man die Teilnahmezahlen aller sechs Wettbewerbe zusammen, dann bewegen sich an dem Wochenende über 80.000 Menschen in der Hauptstadt, betreut u.a. von über 7.000 Volunteers und 600 Personen allein im medizinischen Service auf der Stecke der 42,195 km: „Journey of Joy“ lautet denn auch das einladende Motto zum Mitmachen und Genießen dieser besonderen Marathonparty „open air“ mit Rekordbeteiligung!

Die Veranstalter von SCC Events GmbH haben den runden Geburtstag von Deutschlands größter Marathonlauf-Veranstaltung bestens vorbereitet und sorgen damit wiederum für eine „bewegende Symbiose der Sportkultur“ im Breitensport für alle und mit internationalen Höchstleistungen, wenn sich die schnellsten Läuferinnen und Läufer aus der Weltspitze auf dem gleichsam flachen wie beliebten Kurs messen, wo seit der ersten Austragung bis dato insgesamt 13 Weltrekorde erzielt wurden – so viele wie auf keinem anderen Marathonkurs.

Dabei fing alles so an: Am Sonntag, dem 13. Oktober 1974 schickte der heute 85-jährige Horst Milde, damals Leiter der Leichtathletik-Abteilung des SCC Berlin, 286 Läuferinnen und Läufer aus vier Nationen erstmals auf die „Reise der Freude“ … ab dem Jahre 1981 wurde dann bei ständig wachsenden Teilnahmezahlen der Kurs in die Berliner City verlegt, 1990 dann erstmals nach dem Mauerfall durch die ganze Stadt mit Start am Charlottenburger Tor.

Bereits im Vorfeld zum Jubiläum des Berlin-Marathons in diesem Jahr haben sich jetzt 25 noch lebende Finisher von 1974 (von damals 244) zu einer Wiedersehensfeier getroffen, darunter mit Jutta von Haase (84) und Günter Hallas (82) aus Berlin auch die erste Siegerin und der erste Sieger: „Dieses außergewöhnliche Beisammensein wird allen noch lange in Erinnerung bleiben und zeigt, welche eindrucksvollen auch emotionalen Fußabdrücke der Marathon seitdem hinterlassen hat“, schwärmt Horst Milde über das Treffen.

Der Berlin-Marathon mit Gründer Horst Milde und Berlin als Leichtathletik-Metropole, wo übrigens im Jahre 1913 die IAAF (heute World Athletics) gegründet wurde, erhielten am 1. November 2023 bei einer Zeremonie im Roten Rathaus von Berlin die „Heritage Plaque“ des Weltverbandes World Athletics, die der Regierende Bürgermeister Kai Wegner zum dauernden Verbleib im Rathaus entgegennahm. Diese „Heritage Plaque“ entspricht in der Bedeutung dem UNESCO Weltkulturerbe Status im Sport – erstmals an eine Stadt und eine Veranstaltung gleichzeitig.

Der Berlin Marathon war und ist stets Trendsetter für Innovationen in der Laufszene: Es begann 1981 mit der Teilnahme von Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern. Die Nudelparty, der Frühstücklauf zum Olympiastadion, das Ökumenische Abendgebet am Vorabend des Laufs und der Literatur-Marathon kamen u.a. später im Rahmenprogramm hinzu wie die Einführung der sogenannten „real-time“ Chipmessung 1993 und die Gründung des Berlin-Marathon-Jubilee-Club nach zehnfachem Finish des Laufes 1998. Der Marathonlauf selbst ist im Laufe der Jahre u.a. durch den Mini-Marathon für Schulen und den Bambini-Lauf für Kinder sowie das Marathon-Rennen auf Inline-Skates angereichtet worden. In diesem Jahr gibt es am Vortag erstmals einen Lauf über 5 km mit Start am Potsdamer Platz und Einlauf im „richtigen“ Ziel auf der Straße des 17. Juni, zu dem die Veranstalter allein mit rund 10.000 Aktiven rechnen.

Herzstück des Jubiläumsfestivals 2024 ist der „MOVE – Home of the BERLIN-MARATHON“, ein temporärer Bau am Brandenburger Tor. Vom Dienstag, dem 17., bis Montag, dem 30. September 2024, gibt es dort eine Vielzahl an kostenlosen Veranstaltungen, informelle Begegnungsmöglichkeiten sowie vielseitige Sportangebote, die für alle Interessierte offen sind.

Die Ausstellung „50 Jahre BERLIN-MARATHON“ wartet mit spannenden Exponaten zur Entwicklung des Laufevents auf und stellt den Marathon in den Kontext von Stadt- und Weltgeschichte. Auch die weltweit von Marathon zu Marathon wandernde Fotoausstellung und Panel-Serie UNSEEN wird im MOVE präsentiert. Sie zeigt Menschen im Sport, die auf unterschiedliche Weise Barrieren überwinden und macht deutlich, dass der Laufsport ein Ort der Vielfalt, der Teilhabe und des Zusammenhalts ist, an dem alle willkommen sind.

Pünktlich zum 50. Jubiläum gibt zudem der Berliner Sporthistoriker Gerd Steins ein Buch heraus mit dem Titel: „Immer wieder Marathon! Horst Milde und die Geschichte des 50-jährigen Berlin-Marathon“. Am 22. September 2024 um 17 Uhr wird das in der Kunstfabrik „Schlot“ vorgestellt.

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann