Aus dem Trikot in die Uniform und zurück

Reportage

Wie Ruderin Ayse Gündüz und Volleyballer Georg Klein sportliche und berufliche Karriere bei der Polizei Berlin unter einen Hut gebracht haben

Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in Polizeiuniform – ein ungewohntes Bild. Ayse Gündüz (21) von der Ruder-Union Arkona Berlin 1879 ist eine erfolgreiche Ruderin. Vor zwei Jahren war sie U23-Vizeweltmeisterin im Doppelzweier. Und Georg Klein (32) wurde mit den BR Volleys mehrfach Deutscher Meister und Pokalsieger. Beide konnten sich aber neben ihrer sportlichen Karriere einen bestimmten Berufswunsch erfüllen – die Ausbildung bei der Polizei Berlin. Also tragen sie im Dienst Uniform.

Ayse Gündüz wusste schon in der achten Klasse, dass sie „etwas Aktives und keinen Bürojob“ machen wollte. „Die Arbeit bei der Polizei ist perfekt für mich“, sagt sie „Ich komme mit Leuten ins Gespräch. Klar, ich muss auch mal im Büro Schreibarbeiten erledigen. Aber dann kommt plötzlich wieder ein Einsatz – es gibt keine Routine. Die Arbeit ist sehr vielfältig.“ So ähnlich klingt es auch bei Georg Klein: „Ich habe nach einem Job gesucht, bei dem ich nicht am Schreibtisch sitzen muss. Ich will mit Menschen arbeiten.“ Durch Freunde wie Robert Kromm und Ricardo Galandi, die auch früher bei den BR Volleys spielten und bei der Polizei arbeiten, kam er auf die Idee, sich bei Polizei Berlin zu bewerben.

Inzwischen wurde Ayse Gündüz nach viereinhalb Jahren Ausbildung zur Polizistin im mittleren Dienst ernannt und Georg Klein ist nach vier Jahren Studium seit 2022 Polizeikommissar. Wichtig ist für beide: Sie konnten ihre sportliche und berufliche Karriere gleichzeitig erfolgreich vorantreiben.

Bei der Ausbildung im mittleren Dienst gibt es Präsenz- und so genannte Wettkampf - und Selbstlernphasen. Das Studium im gehobenen Dienst wird – wenn erforderlich – zeitlich gestreckt, der Ausfall später nachgeholt. Kontaktpersonen bei der Polizeiakademie stehen für die Seminarplanung und die Semesterbetreuung zur Verfügung.

Trotzdem wird den Studierenden und Auszubildenden nichts geschenkt: „In meinem Praktikum ging die Nachtschicht auch mal bis 6 und um 10 Uhr begann das Training. Hausaufgaben habe ich auch mal im Bus zum Wettkampf gemacht“, berichtet Georg Klein. „Ich wusste, wofür ich das mache“, sagt er.

Dieses Durchhaltevermögen gehört zu den Fähigkeiten, die bei der Polizei wichtig sind und die die Polizei an Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern schätzt. Stefan Schwinge vom Team Spitzensport an der Polizeiakademie Berlin zählt noch mehr auf: „Sportlerinnen und Sportler sind konzentriert und arbeiten zielorientiert.“ Deshalb ist die Spitzensportförderung für die Polizei Berlin nicht nur die Erfüllung eines Auftrags, den die Senatsverwaltung für Inneres und Sport als oberste Dienstbehörde an die Polizei heranträgt. „Wir wollen jungen Athletinnen und Athleten aktiv eine berufliche Perspektive geben. Außerdem braucht die Polizei ein positives Image und Gesichter, an denen man sich orientieren kann. Gesichter aus dem Spitzensport helfen dabei. Sie sind Vorbilder. Das ist einfach so“, begründet Stefan Schwinge das Engagement der Polizei Berlin im Spitzensport, das zugleich eine Wirkung nach innen hat: „Spitzensportlerinnen und Spitzensportler ziehen die anderen mit. Sie meistern eine Doppelbelastung. Das beeindruckt die Kommilitonen, auch die Ausbildenden“, sagt er.

Diese Erfahrung hat Georg Klein auch gemacht: „Sportler sind teamfähig, kommen schnell mit fremden Menschen ins Gespräch.“ Er und Ayse Gündüz sind froh, dass sie diesen Berufsweg gegangen sind. „Es war eine gute Kombination“, sagt die Ruderin, „bei einer anderen Berufsausbildung hätte ich bestimmt nicht so viel Zeit für meinen Sport gehabt.“

Beide können neben ihren dienstlichen Verpflichtungen ihre sportliche Karriere fortsetzen. Ayse Gündüz möchte nächstes Jahr nach WM-Medaillen greifen. Georg Klein spielt seit Ende seiner Leistungsportkarriere beim SV Preußen. Im letzten Jahr war er Europameister bei den Polizeimeisterschaften.

Übrigens ist das Bild mit dem ehemaligen BR Volleys-Star in Polizeiuniform wohl doch nicht so ungewohnt. Es passiert, dass er heute noch im Einsatz auf der Straße erkannt wird: „Sogar ein Zehnjähriger hat mich mal angesprochen.“

Weitere Infos über die duale Karriere im Spitzensport bei der Polizei Berlin gibt es hier.

Interesse geweckt? Dann bitte bei Stefan Schwinge melden: 030 4664 763045 oder

Auf dem Foto: Georg Klein, Ayse Gündüz, Stefan Schwinge (v.l.)