Demo für ein gleichberechtigtes Sportreiben im Jahn-Sportpark

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Gut 300 Menschen haben am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark für den Neubau des Stadions und die Umgestaltung des Sportparks zu einem inklusiven Sportpark demonstriert. Unter ihnen viele Jugendliche Sportler*innen, Rollstuhlfahrer und auch eine Gruppe von Sportler*innen von Special Olympics Berlin.

Nach zehn Jahren der Diskussion um die Zukunft des Sportparks und des Stadions, haben die Abrissarbeiten am Stadion begonnen. Um zu zeigen, dass die Umgestaltung des Parks ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem barrierefreien Sport für alle in Berlin ist, hatten Vertreterinnen verschiedenen Organisationen, darunter auch der Landessportbund Berlin. Zu der Demonstration aufgerufen.

LSB-Vizepräsident Mario Freund erklärte: „Uns ist es wichtig, dass alle Menschen Sport treiben können. Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, alte und junge Menschen. Am besten zusammen und in Gemeinschaft. In den letzten Jahren haben wir uns als Landessportbund stark dafür eingesetzt, allen Menschen unserer Stadt den Zugang zum Sport zu erleichtern. Das neue Stadion und die Umgestaltung des Jahn-Sportparks sind ein Vorbild dafür, wie das nicht nur in Berlin zu schaffen ist. Menschen benötigen Platz, um Sport treiben zu können. Und zwar am besten in ihrem Kiez. Ohne Barrieren, ohne Hindernisse. Sich zu bewegen ist für viele Menschen der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden.“

Sophie Lehsnau, LSB-Vizepräsidentin und Präsidentin des Berliner Turn- und Freizeitsport-Bundes, sagte: „780.000 Berliner*innen sind eine politische Kraft. Da kann die Politik nicht einfach weghören. Sie hat versprochen, dass sie den Park umgestaltet, sie hat es in den Koalitionsvertrag geschrieben. Wir wollen, dass die Politik, das, was sie verspricht, auch umsetzt. Dafür kämpfen wir.“

Christoph Pisarz vom SV Pfeffersport, der selbst im Rollstuhl Sport treibt, erklärte: „Wir können hier gerade nicht auf Augenhöhe sprechen, weil Treppen im Wege. Dafür ist es wichtig, dass der Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark in die Zukunft transferiert wird. Es geht darum, dass Menschen hier unabhängig ihrer individuellen Voraussetzungen gleichberechtigt Sport treiben können. Das bedeutet Inklusion, und Inklusion ist ein Menschrecht. Menschrechte werden hier immer noch mit Füßen getreten.“

Für Stefan Schenck, Vizepräsident des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Berlin, ist klar: „Wir wollen den Inklusionssportpark jetzt, für eine Gesellschaft, in der Niemand ausgegrenzt wird. Wir haben die Einwendungen, die Wünsche und die Sorgen der Anwohnenden immer gehört, aufgenommen und zu einem positiv, konstruktiven Planungsprozess abgeschlossen. Das Preisgericht hat diesen Entwurf einstimmig gewählt. Es waren auch Vertreter und Vertreterinnen den Anwohnenden dabei, die diesem Kompromiss zugestimmt hat. Einen echten Inklusionssportpark, der diesen Namen verdient, bekommen wir nur mit einem Stadionneubau.“

Mit Blick auf die vielen Jugendlich, die zu Beginn der Demonstration auf den Plätzen im Park trainierten, erklärte Christian Krull, Vorsitzender der Sportjugend Berlin: „Wir wollen den Inklusionssportpark, wir wollen den Sportpark für alle und wir wollen den Sportpark insbesondere auch für die Kinder und Jugendlichen, die hier Sport treiben. Wir haben 13 Schulen, die diese Anlage als Ort für ihren Schulsport nutzen, weil an ihren Schulen nicht die Möglichkeit dazu existiert.“

Einer der Hauptnutzer des Sportparks, neben den Schulen, ist der SV Empor. Der Vereinsvorsitzende Thomas Bohla, sagte: „Wir als SV Empor, feiern 75 Jahre Bestehen. Mittlerweile warten wir seit 10 Jahren auf diesen Sportpark. Auch der Bezirk Pankow hat sich bereits vor 4 Jahren für diesen Neubau ausgesprochen. In den Sportvereinen kommen ganz viele unterschiedliche Menschen zusammen, hier wird Wettkampf- und Breitensport gemeinsam durchgeführt. Deshalb brauchen wir moderne und taugliche Sportanlage, deswegen brauchen wir diesen inklusiven Sportpark.“

Carsten Maaß, Präsident des Bezirkssportbunds Pankow, unterstrich die Forderung: „Die Wartelisten in den Vereinen, wir haben das abgefragt in den vergangenen Wochen, sind lang. Es sind Tausende bei den Vereinen hier im Kiez, die darauf stehen.  Allein zwei zusätzliche hier, würden dafür sorgen, dass wir 1.000 Kindern ein Sportangebot unterbreiten könnten. Wenn dann noch die Sporthalle und alle weiteren Sportanlagen dazu rechnen, wäre das ein großer Fortschritt. Deshalb ist es wichtig, dass es zügig vorwärts geht.“