Landessportbund stärkt Kinderschutz im Berliner Sport

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Sechs neue Koordinator*innen für Kinderschutz in Fachverbänden

Sportvereine sind für uns soziale Heimat – so hat es der Landessportbund Berlin in sein Leitbild geschrieben. Um Kindern und Jugendlichen diese Heimat sein zu können, bedarf es des Gefühls der Sicherheit und Geborgenheit. Immer wieder haben in der Vergangenheit auch im Sport Vorfälle sexualisierter Gewalt Verunsicherung bei Kindern, Eltern und Vereinsverantwortlichen erzeugt.  Der Landessportbund hat daher nun seine Anstrengungen im Kinderschutz noch einmal deutlich erhöht und sechs hauptamtliche Koordinierungsstellen für den Berliner Sport geschaffen. 

Fünf Koordinator*innen haben ihre Arbeit aufgenommen, die sechste Koordinatorin startet im Januar 2024. „Der Bedarf an mehr Information und Unterstützung für alle Beteiligten ist klar erkennbar. Wir sehen uns als Landessportbund in der Verantwortung und wollen eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagt LSB-Präsident Thomas Härtel. „Die Koordinationsstellen werden von uns finanziert und mit fachlich qualifiziertem Personal besetzt. Die Mitarbeitenden stehen Menschen aus den Vereinen und Verbänden beratend zur Seite, die Fragen zum Kinderschutz haben oder von Übergriffen betroffen sind.“ Angesiedelt werden die Stellen bei Fachverbänden des Berliner Sports.

„Ein wichtiger Bestandteil des Kinderschutzes ist die Prävention. Wir müssen sensibilisieren, informieren und auch enttabuisieren“, sagt Meral Molkenthin, seit 2015 hauptamtliche Beauftragte des LSB für Kinderschutz und interpersonelle Gewalt im Sport: „Es ist sehr wichtig für betroffene Personen, über das Thema sprechen zu können. Das bedarf Vertrauen. Unsere Koordinatoren und Koordinatorinnen sollen dieses Vertrauen schaffen.“

Die Koordinator*innen verfügen über eine pädagogische Ausbildung und langjährige Erfahrung im Sport. „Die Koordinierungsstellen sind nicht als zeitlich befristetes Projekt angelegt, sondern sollen langfristig und nachhaltig im Berliner Sport wirken“, sagt LSB-Direktor Friedhard Teuffel: „Im September 2020 hat der Landessportbund das Kinderschutzsiegel vorgestellt. Mit den Koordinierungsstellen gehen wir nun einen weiteren wichtigen Schritt, um unsere Verbände und Vereine an der Basis im Kinderschutz zu stärken.“

Die Koordinator*innen informieren über präventive Maßnahmen, beraten bei der Intervention (Fallbegleitung), begleiten bei Schutzkonzepten und unterstützen beim Erlangen des Kinderschutzsiegels. Das Kinderschutzsiegel wird Vereinen verliehen, die Standards für Kinderschutz setzen, z.B. durch regelmäßige Schulungen. Den Koordinator*innen sind den Berliner Verbänden sportartenspezifisch zugeordnet, zum Beispiel für den Wassersport oder für Mannschaftssportarten. 

Thomas Härtel sagt: „Wir möchten mit den Koordinatoren und Koordinatorinnen Kindern und Jugendlichen, die von Gewalt betroffen sein könnten, und auch den Menschen in unseren Verbänden und Vereinen schneller Hilfestellung geben. Und natürlich ist es uns auch wichtig, mit ihrer Unterstützung, die Aufarbeitung vergangener Fälle zu gewährleisten und zu intensivieren.“ 

Im Jahr 2022 verzeichnete der Landessportbund 39 Meldungen im Bereich Kinder- und Jugendschutz, bis Ende Oktober 2023 sind 43 Meldungen eingegangen. „Eine fachliche Bearbeitung geschieht mindestens nach dem Vier-Augen-Prinzip, um Lücken und Fehlerquellen zu verringern. In der Jugendhilfe gibt es dafür interne und externe Kinderschutzkräfte. Die Koordinierungsstellen für Kinderschutz sollen fachlich-inhaltlich eine ähnliche Rolle einnehmen“, sagt Meral Molkenthin.

Foto: (v.l.) Meral Molkenthin (LSB-Kinderschutzbeauftragte), Sascha Nocon, Nina Göllnitz, Sarah Siegel (LSB-Kinderschutzkoordinator*innen), Nicole Greßner (Kinderschutz-Beauftragte des Berliner Turn- und Freizeitsport-Bunds), Mieke Scheppang (LSB-Kinderschutzkoordinatorin), Charlotte König (LSB-Kinderschutz-Mitarbeiterin)

Fotograf: Jürgen Engler

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