Sportverein Pfeffersport auf „Mission Inklusion" für faire Trikots

Zehntausende von Menschen, die alle Trikots von Fußball-Nationallmannschaften oder großen Vereinen tragen. Das Bild kennt jeder aus den großen Stadien dieser Welt. Die großen Sportartikel-Konzerne zahlen hohe Millionensummen dafür, Ausrüster der großen Teams zu sein. Die Fans zahlen mehr als 100 Euro für Kinder-Trikots. Vor billigen Fake-Trikots wird gewarnt, und dennoch sind auch diese ein Riesengeschäft. Und immer stellen sich Fragen: Wo und unter welchen Bedingungen werden die Trikots hergestellt, wie verlaufen die Lieferketten, wie sozial verträglich verlief die Herstellung, wie ökologisch ist der Prozess? Diese Fragen stellen sich immer mehr Vereine und deren Mitglieder. Der LSB sprach darüber mit Roswitha Ehrke vom Sportverein Pfeffersport aus Berlin.

Frau Ehrke, Pfeffersport ist ein aufstrebender Verein in Berlin, der es in sehr kurzer Zeit geschafft hat, in einem der Berliner Bezirke, dessen Bevölkerung als politisch interessiert und ökologisch und sozial engagiert gilt, sehr erfolgreich zu wachsen. Wie wichtig ist für Ihren Verein in diesem Zusammenhang fairer Handel? Was genau bedeutet das in Ihrem Verein und wo kommt fairer Handel zum Tragen? 

Roswitha Ehrke: „Wir sind ein Verein, der sich insgesamt gesellschaftlich als nachhaltig verordnet. Unsere Mitarbeitenden haben großes Interesse daran, eine Welt, um sich zu schaffen, in der man sozial und ökologisch nachhaltig denkt. Der hohe Anteil an Kindern- und Jugendlichen im Verein, bei uns sind es 70 Prozent, ist auch ein Zukunftsauftrag, langfristig zu denken. Wir wollen jungen Leuten einen Wertekompass mitgeben und dazu gehört ökologisches und nachhaltiges Denken. Mit unserem neuen Trikot von IRIEDAILY und auch teils fairen Bällen im Fußball haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Die Unterstützung durch den LSB war dabei großartig, und ohne diese Hilfe wäre die Anschaffung nicht möglich gewesen. Unser Ziel ist es, dies weiter auszubauen."

Im Juni startet in Deutschland die Fußball-Europameisterschaftt, ein Paradebeispiel für den Handel mit Trikots. Die großen Ausrüster verkaufen Hunderttausende, meist gar nicht fair. Thematisieren Sie das bei Pfeffersport, um auf Ihre Ideen aufmerksam zu machen?

Roswitha Ehrke: „Wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten Bewusstsein für Fair Trade zu schaffen. Das iriedaily-Shirt ist unser erster Schritt. dazu. Es ist ein Fair-Trade-Shirt, zu 100 Prozent aus recyceltem Material. Entstanden ist es aus dem Wunsch unserer Fußball-Abteilung nachhaltig agieren zu wollen. Daraufhin haben wir uns mit IRIEDAILY an den Entwurf gemacht. Gemeinsam mit IRIEDAILY ist auch die Idee entstanden, sie nicht als Sponsor auf die Brust zu stellen, sondern unsere Vereinsidee: MISSION INKLUSION. Zur Fußball-EM haben wir unsere Fußballabteilung und alle Übungsleitungen mit diesen fairen Shirts ausgestattet. Unsere Shirt-Kampagne fokussiert dabei momentan vor allem auf soziale Nachhaltigkeit. Denn nur aus sozialem Zusammenhalt lässt sich die Kraft generieren, um andere Themen voranzubringen." 

Wie versuchen Sie nicht nur, als Verein nachhaltig zu agieren, sondern auch das Bewusstsein Ihrer Vereinsmitglieder zu schärfen, um auch im Alltag fairen Handel zu beachten? 

Roswitha Ehrke: „Wir sind noch nicht perfekt, aber wir sind auf dem Weg, besser zu werden. Das hängt auch damit zusammen, das faire Produkte preislich höher sind und damit eine weitere Herausforderung für zumeist chronisch unterfinanzierte Vereine darstellen. Wir versuchen, uns immer besser aufzustellen, alles von Anfang her zu denken und sprechen im Verein selbstverständlich darüber, wie wir mit dem Thema in Zukunft umgehen, um positiv auf die Gesellschaft einzuwirken. Derzeit arbeiten wir an einem Leitbild des Vereins, das solche Themen stärker berücksichtigt und eine neue Richtlinie für unser zukünftiges Handeln darstellen soll. Wir würden uns sehr freuen, wenn die unabhängigen großen Sportverbände wie der LSB vorangehen und möglicherweise solche Kampagnen in eine breite Masse tragen, denn dies hätte die entsprechende Tragweite."